Gastartikel – Eine Woche mit dem Opel Ampera
3 Minuten Lesezeit
(30.10.2012)
[Ein Gastartikel von Fabian Thomas (meinauto.de)]
Oft darf man Neueinführungen der Autobauer nur wenige Tage testen, Ausnahme ist der Opel Ampera. Das neue Elektroauto von Opel durfte ich eine Woche auf Herz und Nieren prüfen.
Bevorich zu den Eigenarten des Ampera komme, gibt es ein paar allgemeine Auffälligkeiten. So ist das Elektroauto ein absoluter Blickfang, fährt man durch die Stadt, wird man angeschaut und Freunde wollen plötzlich eine Runde mit dem Auto drehen oder mitfahren. Durch die große Aufmerksamkeit würde sich das neue Modell von Opel als Werbeträger in der Stadt nahezu perfekt eignen.
Stärken des Opel Ampera
Zu Beginn der Testwoche trat ich dem Opel Ampera äußerst skeptisch gegenüber. Ich stellte mir die Fragen, was kann das Fahrzeug wirklich? Bleibe ich nicht irgendwann liegen? Wo lade ich den
Ampera eigentlich auf und wie sind Fahrkomfort und das Sicherheitsgefühl?
Schon nach einigen Ausfahrten musste ich viele Vorurteile gegenüber dem Opel Ampera ablegen. Das Elektroauto ist äußerst futuristisch, zeigt sich mit einem interessanten Design und bietet unter anderem durch eine eindrucksvolle Beschleunigung einen hohen Fahrspaß. Doch vor allem am Anfang hatte ich mit den Tücken der Elektrofahrzeuge zu kämpfen, das begann schon beim Starten des Ampera. Da wusste man manchmal nicht, ob er wirklich schon an ist. Doch der Nachteil entwickelte sich schnell zum Vorteil, denn ich glitt nahezu geräuschlos durch die Straßen von Köln.
Interessantes Gefühl. Auch über den Platz im Innen- sowie Kofferraum lässt sich nicht meckern, vier Personen haben im Ampera genügend Platz. Darüber hinaus lassen sich drei Taschen ohne Probleme verstauen.
Doch neben den bereits beschriebenen Stärken befinden sich weiter Eigenarten, so liegt der Ampera wesentlich tiefer als gewöhnlich. Das kommt dem schicken Design zugute, doch das Fahren über
Bordsteine wurde damit regelmäßig zum Abenteuer. Eigentlich müsste man auch die Reichweite positiv erwähnen, denn mit 450 Kilometern ohne Nachtanken und Aufladen, kommt man soweit wie
viele Benziner. Allerdings ist der reine Elektro-Spaß schnell vorbei, nach rund 45 Kilometern springt der Range Extender an und unterstützt den Elektromotor. So kommt der elektrische Fahrspaß in
einigen weiteren Momenten zurück.
Opel Ampera auch mit Schwächen
Ohne Schwächen kommt der Opel Ampera allerdings nicht aus, so wird das Aufladen in der Großstadt Köln zum Abenteuer. Wohnt man im zweiten Stock mitten in der Stadt ohne Stellplatz, ist
das Aufladen zu Hause praktisch unmöglich. Auf der Arbeit machte mir der Hausmeister einen Strich durch die Rechnung und besucht man die Eltern auf dem Land, wartet man nicht sechs Stunden, um den Ampera vollständig aufzuladen.
Bei allem Lob für das Design, im Innenraum wurde kräftig gespart. Die Armaturen wirklich plastisch und somit qualitativ nicht besonders hochwertig. Auch der Umfang mit den Außenmaßen sowie
dem Navigationssystem braucht Übung. Darüber hinaus ist der angesprochene elektrische Spaß ausbaufähig, denn lange hält der Elektroantrieb nicht.
Das wohl größte Manko für ein solches Elektroauto ist allerdings der Preis, denn mit rund 45.000 Euro Listenpreis distanziert man sich schnell von einem Kauf. Allerdings muss ich sagen, bei Kosten
auf Kompaktklasse-Niveau würde ich mir gegebenenfalls ein Elektroauto wie den Ampera kaufen.