Wirtschaftswunder Elektroauto?
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(18.05.2011)
Die Förderung des Elektroauto ist bereits so gut wie beschlossen, vorerst soll das Elektrofahrzeug hauptsächlich durch nicht monetäre Leistungen wie KFZ-Steuer Ersparnis, Sonderparkplätze, Sonderfahrspuren (ua. eine evtl. Mitbenutzung der Busspur), Steuervorteile für Selbstständige, etc. gefördert werden.
Eine Kaufprämie in Form von Bargeld für den Kauf eines Elektroauto wie es in manchen Ländern bereits gibt, wird derzeit in Deutschland noch heiß diskutiert.
Allerdings erlebt das Elektroauto seinen ersten großen Bühnenauftritt dadurch, das auch in der Tagesschau und in der Bild derzeit viel über das Elektroauto berichtet wird – so wird auch die breite Öffentlichkeit auf das Elektroauto aufmerksam und setzt sich evtl. mit der Anschaffung eines Elektromobil auseinander.
In Zeiten des Aufschwungs, welcher in Deutschland gerade trotz der Krisenzeiten in anderen Ländern weiter steigt, kommt das Elektroauto gerade richtig. Auch wird Deutschland immer mehr „Öko“, denn es werden immer mehr Windkraftanlagen gebaut und auch mit dem Thema Solarenergie setzen sich immer mehr Menschen auseinander.
Daher kann das Elektroauto der nächste Ruck sein, welcher durch Deutschland geht; um zu überlegen, wie das Elektroauto am besten in Deutschland gefördert wird wurde ein fachliches Gremium geschaffen, die Nationale Plattform Elektromobilität. Vor stellt sich die Bundesregierung, allen voran offenbar die Kanzlerin, dass auf deutschen Straßen bis zum Jahr 2020 eine Millionen Elektroautos, Plug-In Hybridautos und Brennstoffzellenautos unterwegs sein werden. Als stattliche „Anschubfinanzierung“ macht die Regierung eine Milliarde Euro locker.
Auf der Pressekonferenz am Mo (16. Mai 2011) mit der Bundeskanzlerin und dem frischgebackenen Wirtschaftminister Rösler war die Rede von einem „außerordentlich ambitioniertem Ziel“. Derzeit wird die Welle des Elektroauto in Deutschland vor allem durch die hohen Anschaffungskosten abgeschwächt, denn die Anschaffungskosten für ein Elektroauto sind gegenüber einem Auto mit einem Verbrennungsmotor höher – als Faustregel kann man in Deutschland bei einem Neufahrzeug sagen, das ein Elektroauto gegenüber der vergleichbaren Fahrzeugklasse etwa 10.000 – bis 20.000 Euro teurer als ein Auto mit einem Verbrennungsmotor ist.
Daher ist es zurzeit schwer vorstellbar, dass sich bis zum Jahr 2020 eine Million Käufer von Fahrzeugen mit einem Elektroantrieb finden lassen, viele sehen vor allem die geringe Reichweite der Elektroautos und die vergleichbaren hohen Anschaffungskosten. Auch die Begeisterung für Brennstoffzellen-Fahrzeuge wird von dem Umstand gebremst, dass es in Deutschland derzeit nur ein paar verstreute Vorzeige-Tankstellen für Wasserstoff gibt. Selbst ein rascher bundesweiter Ausbau einer entsprechenden Infrastruktur erweiterte den Aktionsradius der automobilen Fuel-Cell-Fraktion aber eben auch nicht über unsere Landesgrenzen hinaus. Daher bleibt das Elektroauto derzeit vor allem als Zweitwagen für interessant, oder als Firmenfahrzeug – beides ist allerdings dann eher Luxus, denn Menschen mit einem niedrigeren Einkommen werden vor allem nach dem Preis schauen. Aus diesem Grund würde eine direkte finanzielle Förderung an die Käufer eines Elektroauto, wie es in anderen Ländern teilweise üblich ist, die Rate von einer Million Elektroautos bis zum Jahr 2020 eher erreichen.
Trotz der Widrigkeiten geht die Nationale Plattform Elektromobilität Zuversichtlich davon aus, dass das Elektroauto und andere Fahrzeuge mit einem Elektromotor eine Erfolgsgeschichte erleben.
Das durchaus ehrenwerte Vorhaben, Deutschland zum weltweit führenden Anbieter und zum Leitmarkt für Elektrofahrzeuge zu machen, möge gesunder Optimismus, besser aber keine vorauseilende Euphorie begleiten. Noch gibt es viele Fragezeichen, die etwa auch oder besonders die favorisierte Nutzung und Speicherung „grünen“ Stroms aufwirft.
Wer weiß, vielleicht führt das gerade von Audi ins Spiel gebrachte, aus Windstrom gemachte, völlig CO2-frei hergestellte künstliche Methan, „e-Gas“ getauft, generell in die richtige Richtung. Gas lässt sich speichern, man kann es tanken, damit heizen, aber eben auch fahren.
Welches Verfahren sich im Jahr 2020 durchgesetzt haben wird, ist noch offen – wir drücken dem Elektroauto weiterhin die Daumen.