Wer bezahlt die Stromtankstellen für das Elektroauto?

2 Minuten Lesezeit

(09.04.2011)

Um ein Elektroauto fernab von zu Hause aufzuladen, benötigt man entweder eine Steckdose oder eine Ladestation. Da im öffentlichen Raum frei zugängliche Steckdosen selten sind, benötigt man eine Ladestation für sein Elektroauto.

Wer bezahlt die Ladesäulen für das Elektroauto

Aber wer soll die vielen Ladestationen bezahlen? Denn um die Finanzierung der nötigen Infrastruktur um Elektroautos aufzuladen entbrennt ein Streit zwischen der Industrie und dem Staat. Nach Informationen des Handelsblatts fordert die Energiebranche nun staatliche Anreize zum Aufbau einer flächendeckenden öffentlichen Ladeinfrastruktur für Elektroautos. Die Stromkonzerne befürchten, dass die Stromtankstellen ansonsten zu einem Zuschussgeschäft werden.

„Öffentliche Ladeinfrastruktur ist bis 2020 nicht kostendeckend zu bewirtschaften“, sagte RWE-Manager Ingo Alphéus dem Handelsblatt. Doch bei der Regierung beißen die Konzerne mit der Forderung auf Granit. Die Beamten in den Ministerien sehen zwar ebenfalls wie die Stromkonzerne keinen großen Rendite-Spielraum für das Ladegeschäft, erfuhr das Handelsblatt. Aber sie schätzen den Bedarf an öffentlichen Ladestationen für Elektroautos eher als gering ein.

Die Politik erwartet, dass sich mit den Elektromobilen eine ganz neue Tankinfrastruktur entwickeln werde und es in Zukunft Ladestationen im Parkhaus, vor Restaurants oder vor Einkaufszentren geben werde. Ein öffentliches Zapfsäulennetz für Menschen ohne Garage und Wohnungen in der Großstadt hält sie für verzichtbar. Bereits jetzt verläuft der Aufbau der Ladesäulen in Deutschland jedoch langsamer als gedacht. Der Einstieg in das neue Geschäftsfeld Elektromobilität fällt den Stromkonzernen damit deutlich schwerer als angenommen.

Mit einer Ladesäule lässt sich kaum Geld verdienen, da es sich für die Besitzer von Elektroautos nicht lohnt, mehr als fünf Euro pro Akkuaufladung zu bezahlen. Ein Automanager, der nicht namentlich genannt werden will, sagte folgendes:

„Die Energieversorger haben jetzt gemerkt, dass der Aufbau eines Ladenetzes viel teurer wird als ursprünglich gedacht.“

Wie es nun mit den Stromtankstellen für Elektroauto weiter geht, ist noch offen, es bleibt aber zu hoffen, das die in ein paar Jahren eine weitreichende Infrastruktur zum Aufladen des Elektrofahrzeuges zur Verfügung steht.

(Quelle: Golem)

2 comments on “Wer bezahlt die Stromtankstellen für das Elektroauto?”
  1. Ila says:
    10. April 2011 at 14:12

    Auch nach 2020 wird eine öffentliche Ladeinfrastruktur nicht kostendeckend zu bewirtschaften sein. Sobald Better Place mit seinen Batterie-Wechselstationen in Deutschland Fuß fasst, wird eine öffentliche Ladeinfrastruktur auch weitgehend überflüssig. Renault kooperiert bereits mit Better Place und alle von Reanult angekündigen Elektro-Autos werden über Einrichtungen zum Batteriewechsel verfügen. Gegenüber Ladestationen bestitzen Wechselsysteme eine Reihe prinzipieller Vorteile. Der wichtigste: Der Ladevorgang der Batterie kann unter dem Kriterium einer möglichst langen Lebensdauer der Batterie optimiert werden. Es sollte daher kein Cent Steuergelder für Ladestationen verschwendet werden. Einkaufszentren ist es natürlich unbenommen, ihren Kunden Ladestationen anzubieten. Mit einem Wechselsystem ausgestattete E-Fahrzeuge können jederzeit auch an einer Ladestation oder an einer einfachen Steckdose aufgeladen werden.

  2. weotui says:
    10. April 2011 at 19:51

    Die Finanzierung von Stromsäulen kann über die Parkgebühren erfolgen.
    Schon aus Gründen der Gleichstellung sollten auch E-Fahrzeuge für öffentliche Parkplätze Gebühren zahlen. In einigen Innenstädten betragen die Parkgebühren bereits bis zu 3 Euro pro Stunde. Aus den Einnahmen können die Stromsäulen an den Parkplätzen innerhalb eines Jahres amortisiert sein. Bei einer Begrenzung des Ladestroms auf 16A ist der Umsatz aus elektrischer Energie so gering, dass selbst die Stromkosten von den Parkgebühren gedeckt sind. Ein Nebeneffekt ist, dass dann auch keine aufwendige und teure Infrastruktur für die Abrechnung notwendig ist.
    Es könnte so einfach sein.

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