Was gibt es zu beachten, wenn man ein Elektroauto mit der Hebebühne anhebt?
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Der stetig wachsende Anteil von Elektrofahrzeugen setzt nicht nur die KFZ-Industrie immer weiter unter Druck, auch die KFZ Werkstätten müssen sich gänzlich neuen Herausforderungen stellen.
Während normale Verbrenner regelmäßige Wartungs- und Inspektionsintervalle durchlaufen und dabei stets einige Verschleißteile ersetzt werden müssen, ist dies bei Elektroautos nur sehr selten der Fall. Regelmäßig fällt beim Benziner folgendes an: Ölwechsel, Ölfilter, Zündkerzen, Zahnriemen/Lichtmaschine, Kühlflüssigkeit und vieles mehr. Hinzu kommen natürlich die regelmäßigen Wechsel von Reifen, Bremsscheiben und Bremsklötzen sowie einigen Fahrwerksteilen.
Beim Elektrofahrzeug fällt diese Liste weitaus kürzer aus. Das Fahrwerk und die Reifen werden selbstverständlich genau so belastet, wie beim Verbrenner, sämtliche anderen Parts fallen jedoch größtenteils weg. Durch die Energierückgewinnung (Rukuperation) werden sogar die Bremsen enorm geschont und müssen nur sehr selten erneuert werden. So liegen die Wartungskosten beim Elektro-Auto oft nur bei 30% von den Kosten bei einem Verbrenner.
Was bedeutet dies für die KFZ Werkstätten?
Der größte Einflussfaktor liegt bei wegfallenden Einnahmequellen. Inspektionen und regelmäßige Wartungsarbeiten machen bei vielen Werkstätten den Großteil Ihrer Einnahmen aus. Diese Werkstätten müssen sich in Zukunft immer mehr nach Alternativen umschauen und andere Möglichkeiten finden auch die Elektro-Kunden bedienen zu können.
Wie der Titel des Artikels verrät fängt es jedoch oft schon bei lapidaren Dingen an. Zu jeder Reparatur gehört in der Regel auch der Einsatz einer Hebebühne. Bei Elektroautos ist hier jedoch besondere Vorsicht geboten. Die KFZ-Mechaniker müssen hier mehr beachten, als es beim Verbrenner der Fall war. In der Regel sind die Akkus am Fahrzeugboden platziert. Werden die Stützen der Hebebühne also falsch platziert, so kann dies schwere Schäden an den teuren Akkus der Fahrzeuge hervorrufen. Hier gilt also besondere Vorsicht.
Hinzu kommt die immer weitreichendere Fahrzeugtechnik. Elektro-Platzhirsch Tesla hat beispielsweise eine extra Einstellung, welche gewählt werden sollte, bevor das Fahrzeug angehoben wird. Der sog. Abschleppmodus dient nicht nur dem namensgebenden Abschleppen, sondern sollte auch beim Anheben mit einer Hebebühne gewählt werden. Andernfalls schlagen die vielen Sensoren des Fahrzeugs Alarm. Ebenfalls gibt es keine Gänge mehr wie beim normalen Verbrenner, sodass erst beim Abschleppmodus alle 4 Räder frei zu drehen sind. Ähnlich sieht es auch bei anderen Herstellern aus, die extra für das Abschleppen oder ähnliche Situationen eigene Einstellungsmodi integriert haben.
Weiterbildungen für die Reparatur von Elektro-Fahrzeugen
Während die Vertragshändler mit eigener Werkstatt oft vom Hersteller selbst mit entsprechenden Schulungen und Weiterbildungen versorgt werden, ist dies bei freien Werkstätten nicht der Fall. Diese müssen die technischen Raffinessen der neuen Fahrzeugkategorie von Grund auf neu lernen und sich die Kenntnisse dafür an anderer Stelle einholen. Dennoch gilt zu sagen, dass bei all den Schwierigkeiten für KFZ-Werkstätten auch enorme Chancen liegen können. Wer frühzeitig in Weiterbildungen oder spezielle Fachkräfte investiert, kann schnell neue Stammkundschaft gewinnen und auf eine neue fortschrittliche Technologie setzen, während selbst der Einsatz einer Hebebühne für viele andere Werkstätten zum Problem werden wird.