Die Elektro-LKW von Mercedes-Benz beliefern ab sofort Hamburgs Supermärkte
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[20.10.2018] Hamburger Supermärkte werden ab jetzt elektrisch beliefert, denn Mercedes-Benz Trucks hat einen weiteren Elektro-LKW eActros an Meyer-Logistik ausgeliefert.
Damit in den Städten die Luft sauberer wird, sollten dort nicht nur Elektroautos eingesetzt werden, sondern auch der Lieferverkehr sollte elektrisiert werden.
Mercedes-Benz Trucks hat einen weiteren vollelektrischen eActros zur Praxiserprobung an einen Kunden übergeben: an Meyer-Logistik. Das im hessischen Friedrichsdorf ansässige Unternehmen testet nun ein Jahr lang einen 25-Tonner mit Kühlaufbau beim Transport von temperaturgeführten Lebensmitteln vom Lager zu verschiedenen Supermarktfilialen in der Hamburger Innenstadt. Das Gewicht der transportierten Ware beträgt bis zu 10 Tonnen. Die gesamte Tagesstrecke ist ca. 100 Kilometer lang und wird zunächst im Einschichtbetrieb von einem Fahrer gefahren. Zwischen den Fahrten ist kein Ladevorgang erforderlich, denn die Reichweite des eActros beträgt bis zu 200 km. Die Übergabe des Fahrzeugs an Meyer-Logistik fand diesen Donnerstag an einem Lagerstandort einer großen deutschen Supermarktkette in Stelle bei Hamburg statt.
Meyer-Logistik zählt zu insgesamt 20 Kunden aus unterschiedlichen Branchen, die den schweren Elektro-Lkw in ihre Flotte integrieren. Die Kunden setzen jeweils einen seriennahen 18- oder 25-Tonner im normalen Betrieb ein und testen ihn auf seine Alltagstauglichkeit. Das Ziel ist, ab dem Jahr 2021 lokal emissionsfreies und leises Fahren in Städten auch mit schweren Serien-Lkw zu realisieren – und das betriebswirtschaftlich auf Augenhöhe mit Diesel-Lkw. Die Testserie gliedert sich in zwei Phasen mit jeweils zehn Kunden und dauert insgesamt ca. zwei Jahre.
Der erste eActros der sogenannten „Innovationsflotte“ ist bereits seit September bei einem Kunden im Praxisbetrieb, die zweite Übergabe erfolgte Anfang Oktober. Die weiteren Fahrzeugübergaben der ersten Phase sind bis Ende des Jahres abgeschlossen. Alle Testkunden transportieren Waren im Stadtverkehr und setzen den eActros für Aufgaben ein, die sonst mit konventionellen Dieselantrieben erledigt würden – aber in völlig unterschiedlichen Branchen und Kategorien. Die Palette reicht von Lebensmitteln bis zu Bau- und Werkstoffen. Bei den Aufbauten reichen die Varianten vom Kühlkoffer über Trockenkoffer bis hin zu Silo oder Plane.
Praxistests sind wichtiger Meilenstein auf dem Weg zum Serienprodukt
Oliver Kraft (Leiter Großkundenmanagement Mercedes-Benz Lkw Deutschland) sagt:
„Die Praxistests mit dem eActros sind für uns ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zum Serienprodukt. Jeder Kunde leistet einen wertvollen Beitrag für die Weiterentwicklung zur Serienreife indem er den eActros in einem ganz speziellen Einsatzgebiet im regulären Betriebsalltag erprobt. Unsere Experten stehen den Kunden dabei rund um die Uhr zur Verfügung. Im Vorfeld haben wir die Kunden bereits intensiv beraten. Dabei haben wir gemeinsam mit ihnen ihre individuellen Anforderungen definiert, die entsprechende Variante des eActros bestimmt und Fragen rund um die nötige Infrastruktur geklärt. Vor Beginn der Tests haben unsere Experten die Fahrer und Disponenten der Kunden zudem umfangreich geschult.“
„Wir freuen uns, dass Meyer-Logistik als langjähriger Kunde nun als weiterer Testteilnehmer den eActros erprobt und sind gespannt auf viele interessante Erkenntnisse.“
Meyer-Logistik: alternative Antriebskonzepte wichtiger Baustein
Matthias Strehl (Geschäftsführer bei Meyer-Logistik) erklärt:
„Als Unternehmen, das tagtäglich Supermärkte in Ballungszentren mit Lebensmitteln versorgt, wollen wir die Auswirkungen unserer Arbeit auf Mensch und Umwelt so gering wie möglich halten. Die Nutzung alternativer Antriebskonzepte ist daher seit langem ein wichtiger Baustein unserer Unternehmensstrategie. Insofern freuen wir uns darauf, den eActros in Hamburg erproben zu können. Aus unserer Sicht sind E-Lkw perfekt für die Anlieferung auf der letzten Meile – zum Beispiel an Supermärkte – geeignet. Denn sie fahren vor Ort emissionsfrei und sind besonders leise, somit werden Anwohner gleich mehrfach entlastet.“
Kühl-Wechselkoffer mit elektrischem Kühlgerät von Schmitz Cargobull
Bei dem Kühl-Wechselkoffer des von Meyer-Logistik eingesetzten eActros handelt es sich um das Modell „W.KO COOL“ von Schmitz Cargobull. Er verfügt über eine optimierte Isolierung für den energieeffizienten Transport von gekühlter Ware. Der robuste Aufbau ist ideal für den intensiven täglichen Einsatz geeignet. Das rein elektrisch betriebene Kühlgerät arbeitet vollkommen emissionsfrei und ist speziell für den Einsatz im Verteilerverkehr ausgelegt. „Das Thema Elektromobilität für Nutzfahrzeuge hat große Bedeutung und eröffnet zudem Chancen. Diese nutzen wir mit unserem Kühlgerät“, so Jörg Irsfeld, Leiter IKAM Schmitz Cargobull.
Der eActros: Vollständig auf Elektroantrieb ausgerichtete Architektur
Der Rahmen des Mercedes-Benz Actros dient dem eActros als Basis. Darüber hinaus handelt es sich beim eActros aber um eine vollständig auf Elektroantrieb ausgerichtete Architektur mit hohem Anteil spezifischer Teile. So basiert beispielsweise die Antriebsachse auf dem Typ ZF AVE 130, der sich in Hybrid- und Brennstoffzellen-Omnibussen von Mercedes-Benz bewährt hat und nun für den eActros wesentlich überarbeitet wurde. Der Antrieb erfolgt über zwei Elektromotoren nahe den Radnaben der Hinterachse. Ihre Leistung beläuft sich auf jeweils 126 kW, das maximale Drehmoment auf jeweils 485 Nm. Nach der Übersetzung werden daraus jeweils 11 000 Nm. Die Fahrleistung ist damit der eines Diesel-Lkw ebenbürtig. Die maximal zulässige Achslast liegt bei den üblichen 11,5 Tonnen. Die Energie kommt aus Lithium-Ionen-Batterien mit 240 kWh. Sie lassen sich in Abhängigkeit der verfügbaren Ladeleistung innerhalb von zwei bis elf Stunden vollständig aufladen (bei 150 bzw. 20 kW).
Daimler Nutzfahrzeuge mit umfassendem Elektro-Portfolio
Mit Elektro-Lkw sammelt Daimler bereits seit dem Jahr 2010 Erfahrung und hat seit vergangenem Jahr seinen ersten in Serie gefertigten vollelektrischen Lkw auf dem Markt und in Kundenhand: den leichten Lkw Fuso eCanter. Im Bus-Segment werden erste Mercedes-Benz eCitaro ab Ende des Jahres ausgeliefert und bei einer sogenannten kundennahen Fahrerprobung in die Praxis gehen. Im Bereich Transporter ist der eVito von Mercedes-Benz Vans seit November 2017 bestellbar und wird in Kürze ausgeliefert. 2019 folgt der eSprinter. Die Fahrzeuge von Daimler Trucks, Daimler Buses und
Mercedes-Benz Vans decken somit den gesamten innerstädtischen Verkehr mit Elektrofahrzeugen ab.
Förderung im Rahmen des Projekts „Concept ELV²“
Die Entwicklung und Erprobung der schweren Elektro-Lkw im Verteilerverkehr wird im Rahmen des Projekts „Concept ELV²“ zu verschiedenen Teilen vom Bundesumweltministerium (BMUB) sowie vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) gefördert.
Via: Mercedes Benz
Finde das Projekt vorbildlich, jedoch sind die LKWs mit einer Reichweite von 200km nur an diesen Supermärkten ausversehen geeignet. Warum geht man nicht den Weg und versucht LKW erstmal über ein Hybridsystem effizienter zu machen?