Frankreich will 1.000 Kilometer Straßen mit Solarzellen ausstatten
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In Frankreich werden in den nächsten 5 Jahren insgesamt 1.000 Kilometer an Straßen mit Solarpanelen ausgerüstet, mit dem erzeugten Strom soll unter anderem die Straßenbeleuchtung für 5 Millionen Menschen betrieben werden.
Die Idee, dass man Gehwege oder Straßen mit zusätzlichen Solaranlagen ausrüstet, ist nicht neu. So gehört unter anderem das Unternehmen Colas zu denjenigen, welche die Solarstraßen entwickeln und testen.
Nun hat Ségolène Royal (Ministerin für Umwelt, nachhaltige Entwicklung und Energie) angekündigt, dass in Frankreich in den kommenden 5 Jahren insgesamt 1.000 Kilometer an Straßen mit den „Wattway“-Panels ausgerüstet werden sollen.
Praktischerweise können die Solarpanele direkt auf den bisherigen Straßenbelag aufgebracht werden können, auch sollen sie stabil genug sein, dass ein LKW für die Solarstraßen fahren kann.
Der stromerzeugende Straßenbelag, den das Unternehmen Colars zusammen mit dem nationalen französischen Institut für Solarenergie (Institut national de l’énergie solaire, Ines) entwickelt hat, wird passenderweise Wattway genannt.
Die eigentlichen Solarzellen bestehen aus polykristallinem Silizium, zum Schutz werden die Zellen in ein mehrlagiges Substrat verbaut. Insgesamt sind die Platten 7 Millimeter dick, damit es nicht zu Unfällen kommt, ist die Oberfläche rutschfest.
Laut Calas kann mit einer 1.000 Meter langen Straße genug Strom für die Beleuchtung einer 5.000-Einwohner-Stadt erzeugen, dementsprechend könnte man mit der 1.000 Kilometer langen Solarstraße genug Strom erzeugen, um eine Stadt mit bis zu 5 Millionen Menschen mit Licht zu versorgen. Oder anders gesagt: Mit einer 20 Quadratmeter großen Wattway-Fläche soll es möglich sein, einen Haushalt (ohne Heizung/Klimaanlage) mit Strom zu versorgen.
Bisher ist allerdings nicht vorgesehen, dass der Strom gespeichert wird – er soll daher direkt in das Stromnetz eingespeist werden.
Um das Vorhaben zu finanzieren und noch mehr Straßenkilometer mit Solarpanelen auszurüsten hat Royal vorgeschlagen, dass die Benzinsteuer erhöht werden könnte – denn bei den derzeitig niedrigen Ölpreisen wäre es eine günstige Gelegenheit.
Im Rahmen des Projektes wird aber auch noch weiter getestet, wie sich die Wattway-Lösung langfristig schlägt und ob der neue Belag wirklich so widerstandsfähig ist. Auch ist noch ungeklärt, wie sich die allmähliche Verschmutzung der Straßenoberfläche auf die Energieausbeute auswirkt.
Bei einer anderen Lösung in Amerika wurde Glas als Oberfläche benutzt, hier sollte der Strom genutzt werden, um die Wege und Straßen von Eis und Schnee zu befreien: Solarstraße als Crowdfunding-Projekt
Via: Golem