Gastartikel: Ein persönlicher Reichweitenrekord mit dem Elektroauto Ford Focus Electric
3 Minuten Lesezeit
[Dieser Gastartikel stammt von unserem Leser James, der Artikel wurde im Rahmen unserer Aktion “Neue Aktion: Schreib einen Gastartikel und nimm an der Verlosung teil” eingereicht.]
Schwieriger (persönlicher) Reichweitenrekord (an einem Tag – 12 h waren geplant – es wurden mehr als 15 h => 453 km) mit dem Elektroauto Ford Focus Electric.
Der Plan war nur geringfügig langsamer als mit einem Verbrenner unterwegs zu sein. (Was nicht gelang. Heute war aber auch viel Pech dabei. Aber lest selbst !)
Autobahngeschwindigkeit 100 km (Tempomat) D.h. die Fahrtzeit verlängert sich von Wien nach Linz um 30 Minuten. (Dafür ist man sicherer unterwegs) Bei jeder Anfahrt sollte bei den schnellen Ladestationen (22 kW) 1x geladen werden. (Mittagspause und Abendessen.) 1,5 h – 2h sollten reichen. (60-90 km Reichweitengewinn)
Abfahrt war um 9 Uhr.
Die erste Ladepause war dann gegen Mittag (Mittagessen) in St. Pölten geplant.
Leider war starker Nebel, der die Fahrbahn nass machte. Statt 160 km Normreichweite sank diese gleich um 40 km. Also blieben nur mehr 120 statt erhoffter 140 km.
In der Stadt St. Pölten dann die nächste Ernüchterung. Die Ladestation beim Landhaus hatte keine Stecker, sondern Kabel mit Typ 2 so konnte ich nicht laden da Typ 1 Stecker am Fahrzeug ! (Zeitverlust 15 min.)
Die nächste Ladesäule war im Traisenpark. Diese 11 kW Säule (falsche Daten auf E-Tankstellenfinder dort mit 22 kW angegeben !) war jedoch extrem langsam ! (In 45 Minuten nur 19 km Reichweite gewonnen – Zeitverlust 30 min.)
Egal, Weiterfahrt nach Melk. Dort Mittagsessen. Währenddessen wurde der Wagen an der 22 kW Station angeschlossen. Bei der Rückkehr der Schreck. Statt 2 h zu laden, hat die Ladesäule nach ca. 30 Minuten einfach abgebrochen. (30 km nachgeladen) Mehrere Versuche wieder zu starten blieben zwecklos. (Zeitverlust 1,5 h)
Mit Tempo 80 gelangt es doch nach Amstetten zu kommen. Dort war es recht aufwändig für die Ladesäule eine Karte zu erwerben. Man musst 20 Euro zahlen und einen Vertrag unterschreiben.
Pause von ca. 1,5h eingelegt und 70 km Reichweite nachgeladen.
Statt um 14.00 Uhr Ankunft in Linz um gut 3,5 h später. Die Ladesäule im Gewerbepark war so versteckt, dass wir fast 30 min. suchen mussten ! Dafür hat sie dann während des Besuches beim Höhenrausch 4 perfekt funktioniert und inm 2,5 h 100 km Reichweite geladen.
Am Heimweg dann wieder in Amstetten gehalten und 80 km Reichweite in knapp 2 h nachgeladen.
Gesamt wurden sohin 120 Reichweite (1 Komplettladung) + gesamt rund 300 km laut Bordcomputer nachgeladen.
Vor allem der Nebel bei der Hinfahrt und später Regen und die schlecht oder nicht funktionierenden Ladesäulen haben den Ausflug dann um gut 3 h verlängert. Teilweise war die Nachladung durch die Probleme zu kurz und man musste 70-90 km/h auf der Autobahn fahren um Reichweite zu sparen. Heimkehr statt um 21 Uhr erst um 0.35 Uhr.
Tja die Conclusio: Nebel ist auch einzurechnen. Man sollte für weitere Strecken eine Karte für ein gut ausgebautes Bezahlnetz mithaben. (Möchte jetzt keine Werbung machen.) Ansonsten gehen Strecken über 200 km mit 100 km/h auf der Autobahn nur mit 1x zwischendurch komplett vollladen.
D.h. man muss mit 2x 3,5 h Pause rechnen plus 5 h Fahrtzeit Wien-Linz-Wien = 12 Stunden. Schneller geht es nicht. (Vor allem wenn das Wetter nicht mitspielt)
Conclusion würde ich eher sagen:
EVs mit einem einphasigen Lader sind Schrott 😉
Ein sehr wichtiger Gastbeitrag wie ich finde. Der Grund ist folgender: Der Artikel zeigt wie schlecht das E-Ladenetz ist, nicht nur in der Dichte, sondern auch in der Kompatibilität und Qualität. Es dürfte doch nicht so schwer sein ein einheitlichen Stecker zu etablieren und ganz unkompliziert mit der Bankkarte zu bezahlen. Denn durch gleiche Stecker wird die Wirtschaftskraft jedes Landes verbessert, die in der Autoindustrie stecken, da ihre E-Autos nicht nur in einem Land fahren könne. Zu der Bezahlung ist noch zu sagen: Da jeder Arbeitnehmer in Deutschland sein Gehalt auf das Girokonto bekommt, hat auch jeder eine Bankkarte mit der er die Aufladung bezahlen kann. Wie es mit Bankkarten im Ausland aussieht weiß ich leider nicht, jedoch denke ich würde sich da eine Lösung finden, dass auch ausländische Bankkarten nutzbar sind. Dies Funktioniert jedoch nur, wenn man aufhört wie Apple radikal Kunden binden zu wollen. Ich denke für die Betreiber lässt sich allein durch den Verkauf des Stromes an den E-Tankstellen bei einer gewissen Fortentwicklung der Elektromobilität genug Geld verdienen, dass das erläuterte Konzept rentabel ist.
@Michi Also eher derzeit Stand der Technik (Ironiemodus ein.) Ein 22 kW Lader wäre zumindest meine Vorstellung.
Der E-Golf hat zB in Europa noch einen langsameren Lader.
@ich Ja, so sehe ich das auch. Mit Bankomat- oder Kreditkarte wäre das gut umsetzbar. Aber ich hatte eigentlich nicht das Problem mit dem Zahlen (in Ö sind noch viele kostenlos) sondern mit der Funktion an sich.
Alle Säulen sollten 22 kW anbieten. Wer dann weniger abruft; ist ja dann egal.
Das Problem an den 22kW Säulen: Man kann (ohne Lastmanagement) nur die hälfte an 22kW Ladeports zur Verfügung stellen als wenn man nur 11kW anbieten würde.
Bei 11kW Säulen jammern dann aber all die, die nur einen einphasigen Lader haben, da sie ja nur davon ~3,4kW nutzen können, wobei die 7,4kW bei 22kW Säulen auch eine „Verschwendung“ ist.
Wir haben bei uns in der Stadt das „Problem“, dass am Parkplatz nicht genug Leistung vorhanden ist um 4x22kW aufzustellen. Was macht man jetzt? 2x22kW oder 4x11kW?
@James
ich bin mir nicht ganz sicher was du damit sagen willst: “ Aber ich hatte eigentlich nicht das Problem mit dem Zahlen […] sondern mit der Funktion an sich.“?
@Michi
Auf die Frage: „Was macht man jetzt?“. Würde ich antworten: Ladekonzept für die Gemeinde erstellen und zwar so, dass benachbarte gemeinden ergänzend wirken können. Dann schaut man wo nachgerüstet werden muss um ein gutes Konzept umzusetzen. Denn ich halte es für einen Fehler eine Ladestation nach der anderen zu Planen anstatt sich zuerst das Großeganze anzuschauen. Denn sonst entstehen unnötige Kosten.
Naja eine Lädesäule hat sehr langsam geladen und bei einer gab es einen Ladeabbruch. Das meinte ich mit Funktion.
Mit so einem nicht schnellladefähigem Elektroauto, muss man die Sache auch anders angehen. So ein Auto hat auf der Autobahn nichts verloren, sondern sollte möglichst kleine Straßen benutzen und dort mit 60 maximal 70 km/h fahren. Und die Route muss auf kürzeste Streckenlänge und auf vorhandene Ladepunkte ohne Umwege optimiert werden.
Wien – Linz sollte auch mit einem Focus Electric ohne Aufladen zu schaffen sein, nehmen wir mal an mit 50 km/h Durchschnitt. Das dauert dann weniger als 4 Stunden, dafür kann man während des Aufenthalts ohne Wartezeit laden. Damit dauert der Trip nur mehr 8 Stunden, statt 12.
Fazit: ÖBB oder Westbahn sind die bessere Alternative, wer wichs leisten kann nimmt einen Tesla.
@James
jetzt verstehe ich dich. Nun wenn bei dir viele Ladestationen kostenfrei sind, ist das natürlich nicht so schlimm wenn anders wo die Bezahlmethoden sehr variieren. Jedoch denke ich das dir klar ist, dass ein kostenloses Ladenetz auf Dauer nicht wirtschaftlich ist. Daher ist es unweigerlich notwendig eine unkomplizierte Ladeanwendung umzusetzen.
Daher würde ich einfach einmal folgenden Vorschlag in den Raum setzten: Die Erstellung eines offenen Briefes an RWE und ein zuständiges Bundesamt. Natürlich ist mir bewusst, dass RWE nicht der einzige Anbieter von Ladesäulen ist aber ein ziemlich großer. Ziel des offenen Briefes soll sein, dass wir ein großes Unternehmen als auch die Politik von der Lademethode überzeugen und somit einen Stein ins Rollen bringen. Wir werden wohl eine Art Onlineplattform brauchen damit wir alle unkompliziert Unterschreiben können und auch andere ihre Unterschrift geben können.
@Bernhard
Gute Idee: Nur auch mit 50 km/h schafft man mit dem Focus (schon garnicht bei dem Wetter was leider ungeplant war) über 200 km mit einer Akkuladung.
Bei gutem Wetter ist aber eine Ladepause von 1,5 ausreichend wenn man z.B. mit 90 km/h statt mit 100 km/h fährt. (Bei 80 km/h sollte es locker gehen)
D.h. man fährt dann 2,5h + 1,5 h = 4,0 Stunden.
Der Aufenthalt muss dann wieder mindestens 3,5 h betragen.