Im Winter sinkt die Reichweite von Elektroautos um die Hälfte
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(19.12.2010)
Auch Elektroautos haben mit dem Winter zu kämpfen, ein aktueller Test vom TÜV Süd in Zusammenarbeit mit dem Automobilmagazin auto motor und sport zeigt, welche Einflüsse kalte Temperaturen und der Einsatz der Heizung auf die Reichweite von Elektromobile haben können.
Dabei wurden der Fiat 500 Karabag, der Mitsubishi i-MiEV, die Mia und der Smart electric drive auf die maximale Reichweite bei Minusgraden überprüft. Die Messwerte wurden bei 23 Grad und dann bei -7 Grad ermittelt. Die Reichweite des i-MiEV verringerte sich im Test um 43 Prozent von 113 auf 64 Kilometer und ähnlich hoch war die Veränderung auch beim Smart, bei dem der Wert um 47 Prozent von 159 auf eine Reichweite von 84 Kilometer abfiel.
Es macht einen großen Unterschied, ob eine elektrische Heizung eingeschaltet ist oder nicht. So verringert sich die Reichweite des Fiat 500 Karabag, ausgestattet mit einer benzinbetriebenen Heizung, um nur 20 Prozent von 132 auf 105 Kilometer. Der Prototyp der Mia, der im Test über keine funktionstüchtige Heizung verfügte, büßte nur 7 Prozent seiner Reichweite von 100 Kilometer ein und schaffte es in der -7 Grad kalten Testumgebung noch 93 Kilometer weit.
Übrigens war der Testsieger beim Thema Elektroautos im Winter bei dem ADAC-Test der Elektroauto-Umbau des Fiat 500 von Karabag. Allerdings besaß das beinahe 50.000 Euro teure Elektroauto eine benzinbetriebene Heizung mit einem Verbrauch von etwa einem halben Liter pro Stunde und entlastete somit die Batterie.
Die elektrischen Heizungen in Elektroautos haben eine Leistungsaufnahme von bis zu 5 kW. Wer die die Heizung eine Stunde lang bei voller Leistung nutzt, würde bereits 5 kWh der Akkukapazität verbrauchen. Betrachtet man die Gesamtkapazität der Smart-Batterie von 14 kWh, erkennt man schnell, dass in dieser Beispielrechnung bereits mehr als ein Drittel der Kapazität für das Heizen verbraucht worden wäre.
In Zukunft wird es sicherlich Fortschritte in der Batterieentwicklung geben müssen, so dass die Batterien unempfindlicher gegenüber Temperaturschwankungen werden. Zusätzlich gibt es schon jetzt Alternativen, zum Beispiel verfügen manche Serien-Elektroautos über eine Standheizung, welche in Betrieb ist, während das Elektroauto oder Plug-In Hybirdauto noch am Stromnetz hängt, solche Standheizungen gibt es beim Smart, Chevrolet Volt oder dem Nissan Leaf.
Auch Standheizungen mit anderen Brennstoffen sind eine weitere Alternative, wie zum Beispiel ein kleiner (katalytischer) Heizbrenner, welcher z.B. Kangoo electrique oder Fiat 500 EV zu haben ist und pro Winter ca. 10Liter Öl verbraucht.