Wie Praxisnah ist der Reichweitenrekord eines Elektroautos?
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Die Meldung über den Reichweitenrekord eines Elektroautos, welches ohne aufzuladen 600 Kilometer von München nach Berlin gefahren ist ging vor kurzem durch die Medien. Bei dem Elektromobil handelt es sich um einen A2, welcher von Lekker Energie zum Elektroauto umgebaut wurde. Der umgebaute Audi A2 hatte als Energiespeicher einen Lithium-Metall-Polymer-Batterie/Akku. Der deutsche Wirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP) nannte das Ergebnis einen Durchbruch. Jedoch waren Fachleute eher skeptisch.
Die Hersteller (DBM Energy) der Batterie/Akkus verrieten kaum Details über den Akku, nur das: Der Akku besteht aus metallischem Lithium, das gegen Polymer gezykelt wird. Ihre Energiedichte soll doppelt so hoch sein wie bei den heutigen Lithiumionen-Batterien. Der Akku soll insgesamt über 500.000 Kilometer genutzt werden können, bevor er gegen einen neuen Akku ausgetauscht werden muss – der Kaufpreis soll jedoch im Vergleich zu anderen Elektroauto-Akkus günstig sein.
Das Gewicht gibt Rätsel auf
Der Akku soll insgesamt nur 100 Kilogramm schwer sein, der A2 soll ein Gesamtgewicht von 1.600 Kilo haben. Allerdings wiegt der A2 normalerweise nur 1.000 Kilo – was hat das Elektroauto 600 Kilo schwerer gemacht?
Zurück zum metallischem Lithium, dieses Material ist nicht unbedingt das, was man millionenfach auf den Straßen haben will. Denn wenn das metallische Lithium mit Wasser in Berührung kommt, gibt es eine regelrechte Explosion. Auch DBM hat solche Erfahrungen schon hinter sich, und aus dem Juni ist ein Zwischenfall bei der Firma Papstar in Nordrhein-Westfalen bekannt geworden, bei der eine solche Batterie die Feuerwehr auf den Plan rief.
Das folgende Video zeigt, was passiert, wenn metallisches Lithium mit Wasser in Berührung kommt:
(Quelle: Youtube)
Aus Sicherheitsgründen haben die Batterie- und auch die Autoindustrie auf die Entwicklung von Batterien mit metallischem Lithium verzichtet, obwohl man auf diese Weise höhere Energiedichten erzielen kann. Denn wenn es einen Unfall mit einem Elektroauto gäbe, dürfte die Feuerwehr kein Löschwasser einsetzen und es dürfte auch nicht regnen – denn wenn der Akku aus metallischen Lithium beschädigt werden würde und mit Wasser in Berührung kommt, gäbe es eine schlagartige Verpuffung – und das ist nicht das, was man auf den Straßen haben will.
Wenn der Akku von DBM Energie allerdings sicher ist, dann ist dies wirklich eine gute Sache. Denn gerade die mangelnde Reichreite von Elekroautos wird von vielen interessierten Käufern bemängelt.
Wie ist das denn bei Lithium-Ionen-Akkus? Ist das auch metallisches Lithium oder etwas anderes? Auf der Seite von DBM steht andererseits beschrieben, dass die Akkus besonders sicher sind, nicht brennbar seien. Man habe in Tests sogar mit Schrott drauf geschossen und es sei nichts passiert.
Wie auch immer – ich finde diesen Erfolg gewaltig und denke, dass noch viele Akku-Technologien ähnliche Durchbrüche feiern werden. Reichweiten von 150 km sind einfach zu wenig, um dem Elektroauto in den nächsten Jahren zum Durchbruch zu verhelfen.
In den normalen Lithium-Ionen Akkus sind Lithium-Metalloxide enthalten, daher kann es bei falscher Behandlung oder ungünstigsten Fall auch bei den Lithitum-Ionen-Akkus zu Bränden kommen.
Denn auch Wasser kann zu einer chemischen Reaktion führen, welche den Akku in Brand setzt… und auch Überladungen mögen die Lithium-Ionen-Akkus (wie viele andere Batterien) auch nicht. Daher enthalten die meisten Lithium-Ionen-Akkus (auch die normalen, welche im Haushalt eingesetzt werden) Schutzschaltungen, um ein Überladen zu verhindern.
ABER man sollte nicht vergessen, in normalen Autos mit einem Verbrennungsmotor fahren wir auch Benzin durch die Gegend, und Benzin kann auch leicht brennen…
Schon traurig, dass man auf ein Auto welches bereits seit 2005 nicht mehr gebaut wird zurück greifen muss.
Heutige Modelle sind einfach zu klobig und schwer.
Beste Grüße