Versicherungsschutz für Elektroautos – der Akku als Herzstück
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Nachdem sich die Versicherungsgesellschaften zunächst nur mühsam auf die individuellen Anforderungen beim Versichern von E-Autos eingestellt haben, profitieren Fahrzeugbesitzer inzwischen von reichlich Auswahl. Aufgrund der Unterschiede zwischen den Policen ist jedoch ein kritischer Versicherungsvergleich empfehlenswert. Ein Einblick in wichtige Vertragsbestandteile.
Welche Kfz-Versicherung ist empfehlenswert?
Während die Kfz-Haftpflichtversicherung für jedes Fahrzeug und somit auch für E-Autos Pflicht ist, können sich Versicherte zusätzlich für eine Voll- oder Teilkasko entscheiden. Aufgrund der hohen Anschaffungskosten, die mit einem Elektroauto einhergehen, ist der Abschluss einer Vollkaskoversicherung ratsam. Neben Schäden durch Diebstahl, Brand, Blitz oder Ähnliches, die bereits durch die Teilkasko versichert sind, übernimmt die Vollkasko auch Schäden am eigenen Fahrzeug durch selbstverschuldete Unfälle und Vandalismus.
Der Energiespeicher muss versichert sein!
Ein elektrisch betriebenes Auto unterscheidet sich durch den verbauten Akkumulator wesentlich von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor. Weil auch die Batterie Defekte aufweisen oder durch Nutzerfehler Schaden nehmen kann und gleichzeitig das mit Abstand teuerste Bauteil der Fahrzeuge ist, muss es vom Versicherungsschutz der Autoversicherung möglichst ganzheitlich umfasst sein. Doch bereits hier unterscheiden sich die Versicherungen erheblich. Das individuelle Leistungsspektrum reicht von Überspannungsschäden über Fahrzeugschäden durch unsachgemäßes Abschleppen bis hin zur Ladekarte.
Mit einem sorgfältigen Autoversicherungscheck lässt sich sicherstellen, dass die Kfz-Versicherung den Besonderheiten der E-Autos gerecht wird. Mit der Kfz-Versicherung von Friday können Versicherte neben der Abrechnung pro Kilometer unter anderem einen individuellen Versicherungsschutz für E-Autos buchen. In der Vollkasko sind dann beispielsweise Bedienfehler am Akku sowie das Ladekabel, mobile Ladestationen und Ladesäulen (Wallbox) mitversichert. Die digitale Versicherungsgesellschaft aus Berlin ist Teil des seit 1863 bestehenden Schweizer Versicherungskonzerns Bâloise Holding AG, agiert jedoch unabhängig.
Abschleppkosten nicht unterschätzen
Ein erheblicher Kostentreiber kann das Abschleppen eines E-Autos werden. Wird das Fahrzeug beispielsweise wegen Falschparkens offiziell von einem Abschleppdienst abgeschleppt, kann es dabei zu Fehlern kommen, wodurch die Autos massiv beschädigt werden. Ein kritischer Bereich ist die Antriebsachse: Hier wird Energie erzeugt und beim Abschleppen sind Kurzschlüsse denkbar. Sogar Schäden am Akku oder gar der Ausbruch von Feuer sind mögliche Folgen. Ist ein solcher Schadensfall nicht von der Kfz-Versicherung abgedeckt, wird es richtig teuer. Deshalb gilt auch dahingehend: Versicherungsangebote genau lesen!
Achtung Brandschäden
Bricht an einem Elektroauto ein Brand aus, benötigt die Feuerwehr eine spezielle Ausrüstung zum Ersticken der Flammen. Unter anderem kommen Wassercontainer zum Einsatz, um das erneute Entzünden der Akkus zu verhindern. Als Beispiel dient die sogenannte Red Boxx der Ellermann Eurocon GmbH: Nachdem sich die Fahrzeuge im Container befinden, werden sie geflutet, bis die Akkus unter Wasser sind. Diese Prozedur erzeugt erhebliche Kosten, die bei der Kfz-Versicherung einbezogen werden müssen.
Eine weniger aufwendige alternative Lösung zum Wassercontainer aus Norwegen könnte die Kosten künftig senken. Wie der NDR im Oktober 2020 berichtete, wurde dort eine knapp 40 Kilogramm schwere Löschdecke für E-Auto-Brände entwickelt. Bis zu 1.000 Grad und 50 Einsätzen hält sie stand.
Was kostet eine Vollkasko Kfz-Versicherung?
Einen großen finanziellen Vorteil genießen Besitzer von reinen Elektrofahrzeugen hinsichtlich der Kfz-Steuern. Die entfallen nämlich für zehn Jahre, wenn das Auto bis Ende 2030 angemeldet wird. Egal, ob es sich um einen Neuwagen oder Gebrauchten handelt. Nicht ganz so überragend ist die finanzielle Sachlage beim Versichern: Obwohl E-Autos besonders emissionsarm fahren, war das Sparpotenzial bei der Vollkasko-Versicherung lange verschwindend gering oder gar nicht vorhanden. Nicht zuletzt werden die Preise von individuellen Risiken und dem hohen Fahrzeugwert beeinflusst. Dennoch kann ein Vergleich günstige Angebote hervorbringen, denn mittlerweile hält der Markt durchaus preiswertere Tarife gegenüber vergleichbaren Benzinern bereit. Viele E-Autos lassen sich für unter 50 Euro monatlich mit Vollkasko versichern.
Einen interessanten Einblick in die Kosten eines E-Autos gewährt die Sendung „Lohnt sich das?“ – ein Format des Bayerischen Rundfunks:
Wann kann man seine Kfz-Versicherung kündigen?
Diejenigen, die bereits eine Kfz-Versicherung für ihr Elektroauto abgeschlossen haben, aber wechseln möchten, müssen die alte Police rechtzeitig kündigen. Für viele Versicherungen ist der 30. November der Stichtag, weil die Kündigungsfrist vier Wochen beträgt und die Vertragslaufzeit am 31. Dezember endet. Bei unterjährigen Verträgen variiert der Stichtag. „Dann endet der Versicherungsschutz an einem anderen Termin im Laufe des Jahres, aber weiterhin einen Monat vor Ende der Vertragslaufzeit“, erklärt das Verbraucherportal des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft e. V. in einem Verbrauchertipp zur Kündigung von Kfz-Policen.