Bosch hat das Elektroauto Tesla Model S zum Roboterauto umgebaut
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Bosch hat zwei Exemplare des Elektroauto Tesla Model S zu autonom fahrenden PKWs umgerüstet. Im Gegensatz zu vielen anderen Roboterautos sind die Fahrzeuge von Bosch nicht sofort als solche zu erkennen.
Das E-Auto Model S von Tesla Motors verfügt schon über relativ viele Sensoren, aber für seine Tests hat Bosch das Elektrofahrzeug mit zusätzlichen Messgeräten, Sensoren und Instrumenten ausgestattet.
Auf den ersten Blick sehen die zwei Versuchsfahrzeuge wie die herkömmlichen Serienmodelle aus.
Dr. Dirk Hoheisel (Bosch-Geschäftsführer) sagte:
„Bosch entwickelt das automatisierte Fahren für den Serieneinsatz in allen Autos.“
Es brauchte 1.400 Arbeitsstunden, um das Elektroauto Model S in ein Roboterauto umzubauen.
In der Zeit wurden pro PKW 50 Bosch-Komponenten eingebaut worden, dazu gehört unter anderem die Stereo-Videokamera (SVC), mit der die Fahrzeuge zum Beispiel Fahrspuren, Verkehrszeichen aber auch Freiflächen erkennen können. Die SVC von Bosch ist das derzeit kleinste Stereokamerasystem für automobile Anwendungen am Markt. Dank ihrer kompakten Bauweise lässt sie sich leicht in Fahrzeuge integrieren. Zudem sind 1 300 Meter Kabel neu verlegt und mit 400 Kabelbindern befestigt worden.
Hoheisel dazu:
„Nach jeweils 1 400 Arbeitsstunden sind die Erprobungsfahrzeuge fit fürs hochautomatisierte Fahren“.
Die Mühe hat sich gelohnt
Mit der Bosch-Technik können beide Tesla nun selbstständig von Autobahnauffahrt bis -abfahrt fahren.
Die Übergabe der Verantwortung vom Fahrer ans Fahrzeug erklärt den Umbauaufwand. Hochautomatisiert fahrende Autos müssen auch beim Ausfall einer Komponente jederzeit sicher funktionieren.
Das lässt sich nur durch die redundante Auslegung sicherheitsrelevanter Systeme wie Bremse und Lenkung erreichen. Beide Erprobungsfahrzeuge verfügen beispielsweise sowohl über den elektromechanischen Bremskraftverstärker iBooster als auch das Bremsregelsystem ESP.
Die Bosch-Komponenten können ein Auto unabhängig voneinander abbremsen, ohne dass der Fahrer eingreifen muss.
Hoheisel weiter:
„Sicherheit steht für Bosch an erster Stelle“.
Auch die Stromversorgung und wichtige Steuergeräte sind in beiden Erprobungsfahrzeugen doppelt ausgelegt.
Seit Anfang 2013 problemlos mehrere tausend Testkilometer absolviert
Bereits seit 2011 arbeitet Bosch mit zwei Teams auf zwei Kontinenten am automatisierten Fahren. In Abstatt bei Heilbronn kümmern sich die Entwickler um die Sys-temintegration. Ihre Kollegen in Palo Alto im Silicon Valley treiben die Funktionsentwicklung voran. Unterstützung erhalten beide Teams von weltweit rund 2 000 Bosch-Entwicklern aus dem Bereich der Fahrerassistenz.
Um die Entwicklungsergebnisse des einen Teams möglichst einfach auf das andere Team übertragen zu können, verwendet Bosch identische Erprobungsfahrzeuge.
Dass die Wahl dabei auf zwei rein elektrisch angetriebene Model S des US-Herstellers Tesla gefallen ist, erklärt Hoheisel so:
„Wir bringen hier zwei Trends der Automobilindustrie zusammen: die Elektrifizierung und die Automatisierung.“
Das stelle eine besondere Herausforderung dar und mache einen besonderen Reiz aus.
Seit 2013 testet Bosch das automatisierte Fahren im öffentlichen Straßenverkehr. Bisher kamen dafür zwei Erprobungsfahrzeuge auf Basis BMW 325d Touring zum Einsatz, mit denen die Ingenieure problemlos mehrere tausend Testkilometer auf der Autobahn A81 im Raum Stuttgart und der US-Interstate I280 im Bundesstaat Kalifornien absolviert haben.
Vor dem Beginn der ersten Testfahrten hat der TÜV Süd das von Bosch extra hierfür entwickelte Sicherheitskonzept überprüft. Auch wenn die Technik an Bord der Fahrzeuge bereits für alle Situationen im Autobahnverkehr ausgelegt ist, sitzen speziell ausgebildete Fahrer am Steuer. Die Bosch-Testfahrer haben das Sicherheitskonzept verinnerlicht und eine mehrtägige Fahrausbildung absolviert.
Via: Pressemeldung von Bosch