Gastartikel: Eine Woche mit dem Elektroauto BMW i3
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[Dieser Gastartikel stammt von unserem Leser Stefan, der Artikel wurde im Rahmen unserer Aktion „Neue Aktion: Schreib einen Gastartikel und nimm an der Verlosung teil“ eingereicht.]
Eine Woche BMW i3 in Probe und die Freude auf die nächsten Tage wenn mein i3 in Empfang genommen werden kann.
Ich wusste sofort als der i3 auf den Markt kam, das wird MEIN neues Auto.
Ich habe alle News gefressen, habe Stunden damit verbracht mich zu informieren und ich habe dann meinen i Agenten gefragt. Probefahrt ? Kein Problem.
Die erste Stunde nach kurzer Einweisung hat mich bereits elektrisiert, so das ich völlig die Zeit vergass. Aber das war nicht schlimm. Meine BMW Niederlassung grinste sich einen und ich wurde gefragt ob ich denn nochmal wollte. “KLAR” war meine Antwort und schon 3 Tage später durfte ich wieder einsteigen.
Bis dahin habe ich News gesammelt rund um den i3 was die Ausstattungsmöglichkeiten betrifft. Spannend. Aber was braucht man wirklich? Was ist sinnvoll und was ist purer Luxus ?
Natürlich kostet der i3 mehr als üblich, aber ich war nie von BMW enttäuscht.
Enttäuschung kommt von anderer Stelle, wenn man sieht wie lahm Deutschland diesbezüglich ist.
Nicht viel mehr als grosse Sprüche und Elektromobilität ist und bleibt wohl bis auf weiteres ein Stiefkind. Leider.
Nachdem ich dieses Kapitel bearbeitet hatte und ich trotzdem den Schritt zu einem i3 wage, wollte ich mehr fahren, mehr testen, ich wollte mehr Gefühl dafür. Ich wollte auch Grenzen austesten und mal was langes wagen, einen langen Weg mit Zwischendurch laden. Wie wird das sein und funktionieren ?
In der Ladetechnik ist ja das Chaos perfekt und man versucht natürlich zu verschleiern und zu beschönigen. Aber man kann eben selbst viele Informationen im i Net sammeln und Informationen anderer Erfahrungswerte filtern, sich damit ein halbwegs realistisches Bild machen.
Genau das tat ich und ab in die Welt, das war mein Ziel.
Ich nahm bei der Tour 2 allen Mut zusammen und legte zunächst meinem Händler eine Liste hin , er solle mir doch mal ein Angebot machen, während ich die 2. Probefahrt unternehme.
Klappte prima und ich genoss die Fahrt.
Man hört ein leichtes Surren am Anfang, bisschen wie Strassenbahn, dann nur noch Umgebungsgeräusche und das Abrollen der eigenen Räder.
Ampelstarts sind toll und Beschleunigen, das ist noch toller. Vor allem die Gesichter anderer. Fazinierend.
Reichweitenangst ? Nein. Anfänglich schaut man mehr auf die Anzeige, aber mein Radius ist im Rahmen.
Fragen bleiben und deshalb musste ich unbedingt noch eine Probefahrt machen obwohl ich wusste: HEUTE bestelle ich meinen BMW i3 ohne REX.
Nach 1 min im Strassengewühl, mal wieder zu spät und fast leer gefahren kam ich auf den Hof. Auto abgestellt, selbstständig an die Händler CCS Säule angeschlossen, in die Autohalle rein gekommen. Mein Händler grinste, ich entschuldigte mich brav, er winkte ab und meint: “Alles gut”
Puh. Glück gehabt.
Ich setzte mich zu ihm, bekam ein Kaffee und wir fachsimpelten.
Er korrigierte meine Bestellung und erklärte sehr ausführlich warum und empfahl mir manches was ich nicht auf dem Schirm hatte.
Bisschen Schnickschnack weg, anderes dazu. Die Konfiguration stand.
Gut 45000 €. OK, damit habe ich gerechnet und ich sagte ihm: “Nehm ich”
Er fragte: “Ja?” Ich wieder: “Ja.”
Er grinste und fragte ob wir die Bestellung dann jetzt auslösen wollen. Ich sagte: “Ja gern”
Schon klapperte die Computertastatur, nochmal absprechen
BMW i2 in Orange schwarz, Logde Design innen plus diesem und jenem.
Mir wurde warm ums Herz.
Liefertermin voraussichtlich 18 KW 2014.
Viel zu lange für mein Gefühl, aber es war ja bekannt das Wartezeit ist.
Während er weiter den Vorgang machte und ich noch ein Schluck Kaffee schlürfte fragte ich einfach heraus:
“Wäre es möglich den Wagen mal paar Tage so alltagstechnisch zu fahren ?”
Er schaute. grinste und meinte: “Kriegen wir hin.”
Was war ich erleichtert. Irgendwie komisch. Man kommt sich vor wie ein kleines Kind.
Nach einer knappen Stunde war die Bestellung durch. SUPER.
Ein paar Unterschriften machten den Deal perfekt und die Vorfreude ging los.
Bei einem 2. Kaffee ging es um Terminfindung für von mir angepeilte 3 Tage i3 ? Realistisch ?
Er bot mir an, in 3 Wochen: “Montag morgen holen sie den i3 ab und Fr mittag habe ich ihn wieder. Ein Wort ?”
Ich bekam fast Schnappatmung und freute mich sehr.
“Gerne und vielen Dank” war meine Antwort
“Sie dürfen nächste Woche auch gerne nochmal fahren, auch mal über Nacht mitnehmen, wenn sie es möchten”
Ich war wirklich sprachlos.
Schon ratterte es in meinen Gedanken. Wo fahre ich hin, was mach ich, wie wird es sein.
Ich fuhr heim, mit den Papieren meiner Bestellung. Ein tolles Gefühl.
Die nächsten Tage verbrachte ich mehr als üblich im Internet.
Ladesäulenstruktur, Anbieter, machte Routenplanungen und schaute mir an wie Laden geht, was muss man beachten.
Puh, viel Lesestoff, viel anfängliche Ernüchterung und auch Verwunderung.
Man hat zunächst das Gefühl jeder kocht sein eigenes Süppchen.
Was soll das ?
Warum so kompliziert.
Man braucht viele Ladekarten. Oder doch nicht ? ec Karte ? SMS Laden ?
Was denn und wo und bei wem.
Ohje und noch das: Schukostecker ? 11 kw ? Chademo ? 22 kw ? Typ 2?
Was ist das und was soll das ?
Ich brauchte viele Anworten auf unendlich viele Fragen.
Ich rief zunächst meine Niederlassung an und bat um einen Termin. Den bekam ich fix und ich legte los.
Mein Agent beruhigte, verwies auf Charge now.
Ein Zusammenschluss vieler Säulenbetreiber, wo man mit einer Karte laden kann.
Da ich die Schnellladeoption bestellt habe, ist alles gut – so der Händler.
Aber ganz zufrieden kann man nicht sein und regional ist die Situation sehr unterschiedlich. Manchmal ernüchternd, denn es gibt sehr angangierte Betreiber wie RWE und andere Zusammenschlüsse wie Ladenetz und eben Charge now.
Je nachdem gibt es eben auch kleine Zusammenschlüsse wie Vattenfall in Hamburg und Berln oder BEW als Roamingpartner der RWE.
Einige Stadtwerke machen da viel und bauen aus. Super.
Es passiert einiges und viel finde ich, aber eine Erkenntnis hab ich:
Charge now ist EINE Option von mehreren. Und Charge now scheint teuer, da hält man ordentlich die Hand auf.
Da ich ja hauptsächlich in meiner Gegend unterwegs bin fand ich 9.50 € Grundgebühr heftig und nicht in Ordnung.
Kurz darauf die Information:
Charge now grundgebührbefreit bis mindestens Ende 2014.
Super, als eine Option wenn`s denn mal auf Reisen geht.
2. Karte von RWE, aber auch da Grundgebühr. Was soll das ?
Ich zahle doch auch keine Grundgebühr an der Tankstelle um die Ecke.
Ärgerlich und unverständlich.
Oder RWE SMS Laden, tole Idee, dafür wird aber die Leistung der Ladung reduziert. Freude am Laden ? Muss man das verstehen ?
Jetzt hörte ich von BEW, die trauen sich was.
Eine Karte, für alle RWE Säulen, ohne Grundgebühr. Nutzung der RWE App zum laden inclusive.
Bisschen fuckelig das finden der Formulare, ausgefüllt und seit letzte Woche habe ich die Zugangsdaten.
Ladenetz, ein weiterer grosser Verbund.
Aber das ist komplizierter. Hat mein Stadtwerk das ? Natürlich nict. OK, hier daheim schläft man. Noch zumindest.
Bei anderen Stadtwerken bekommt man Ladekarten nur als Kunde, wieder andere als Option mit Kaution und weiteres Durcheinander.
Durchhalten war meine Devise.
The New Motion ein Anbieter im Ladenetzverbund.
Ohne Grundgebühr. Super. Nehme ich.
Soweit das Chaos, aber nach Presseberichten passiert da wohl einiges und wenn man sieht das die EU doch mal geschafft hat den Typ 2 Stecker (den ich als Option bei meinem i3 bestellt habe) nun zum Standard gemacht hat scheint eine nächste Hürde genommen.
Nun habe ich 3 Karten, die doch helfen sollen von A nach B zu kommen ohne Probleme. Zumindest hoffentlich.
Probewagen abholen. Es ist soweit.
Übergabe reibungslos noch ein “Viel Spass” und schon surrte ich los.
Erstmal ein Eis schlecken. Ein Kaffee und geniessen.
TOLL. Einfach toll.
Macht Spass, macht Freude, macht warm ums Herz.
Also wenn mir jemand gesagt hätte, das du bei einem Auto so “ausflippst”
Schon qool.
Eine Woche i3 das war viel Fahren, das war Spass, keine Probleme,
Die Navigation ist prima und nach kurzer Zeit super.
Man gibt die Strecke ein, das System sagt wie ich fahren soll, ob die Strecke reicht oder ob man zwischendurch laden muss, macht Vorschläge oder gibt die Option den Fahrmodus zu ändern.
Das heisst aber auch gewisse Einschränkungen.
Im Sommer, ok da kann man das Fenster aufmachen, im Winter wird es aber kalt.
Man muss abwägen. Das Fahrgefühl bleibt weitgehend gleich
Ladesäulen problemlos gefunden, geladen bei 22 kw, das scheint die meiste Option zu sein und es war staunen anderer, das war viel Talk mit Skeptikern, das war aber auch die Erkenntnis dass das Laden länger dauert als Versprochen.
Eine habe Stunde auf 80 % Ladestand geht nur an wenigen Ladesäulen, aber da tut sich was und es wird ausgebaut.
Pfiffig wie ich bin plante ich Routen. BMW Händler sind auch Ladensäulenbereiber und wenn man lieb fragt klappt auch da das Laden, sogar 4 mal superschnell. Danke nochmal dafür.
Die Tage vergingen – viel zu schnell, leider
2156 km in knapp 5 Tagen. Klasse und der Schritt ? War richtig.
Unendlich viele Blicke, Neugierige Menschen die sich auch die Nase platt gedrückt haben, viele Vorurteile und viel Panik um Nichts
Der i3 verspricht viel, ist absolut alltagstauglich. Bedingt sogar für die Langstrecke geeignet, da sollte man vorab nachschauen, sich informieren, eben auch in seiner Region, was ist möglich. DENN, nach wie vor gibt es bei einigen Stadtwerken und Städten die Möglichkeit kostenlos zu laden. So als Bonbon und Test und man will sich grün und öko geben.
Ich hab das 4 mal genutzt und war problemlos.
Was ärgerlich ist, das e Mobilität immer noch Stiefkind ist, in dem Verbrenner an Ladesäulen parken oder Zugänge versperren, vielleicht sollten mal e Mobile die einzigste Tankstelle im Umkreis von 50 km sperren, dann verstehen Verbrenner wie sich E Mobil Fahrer fühlen.
Es gibt noch viel zu tun. Die Politik MUSS deutlicher werden. Die heutigen Möglichkeiten sind da – ja, aber versteckt. Zu umständlich zum Teil herauszufinden was in meiner Gegend geht, was Stadtwerke möglich machen. Es gibt durchaus Förderungsmöglichkeiten, das Ladesystem muss SCHNELL ausgebaut, vereinfacht werden und bitte nicht totreden, was nicht tot zureden gibt. Das ist wichtig.
Entweder ist man mit dem Herzen dabei und lässt sich anstecken ODER man behauptet ohne Ahnung zu haben ohne sich zu informieren.
Die Argumentation: Zu teuer, zu wenig Reichweite, zu schlecht gilt nicht mehr.
Denn wenn man sich mal wirklich damit realistisch auseinandersetzt erkennt man in den allermeisten Fällen:
Es ist GUT, günstig, möglich und man hat wirklich: FREUDE AM FAHREN.
Ich freue mich auf meinen BMW i3