Renault bevorzugt Austauschakkus
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Ab 2011 will der französische Autokonzern Renault fast alle sechs Monate ein Elektroauto auf den Markt bringen:
Den ersten Schritt macht der Kangoo Rapid Z.E, als nächstes folgt dann die Stufenheckversion des Mégane als Elektroauto, anschließend (ab 2012) der in der Türkei gebaute Renault Fluence. Darauf soll der für den Stadtverkehr gedachte Zweisitzer Twizy Z.E. anschließend der Zoe Z.E. folgen.
Z.E. steht für Zero Emission, also Null Emissionen. Alle Modelle von Renault sollen eine Reichweite von 100 bis 160 Kilometern haben, wobei dies stark von den Außenfaktoren, der Fahrweise und zusätzlichen Geräten wie Klimaanlage, Licht, Radio, etc. abhängt.
Der für Anfang 2012 geplante Fluence Z.E. soll drei Möglichkeiten bieten, den Akku wieder zu laden:
- Laden an der 220-Volt-Steckdose
- Schnellladung mit 400 Volt
- Austausch des Akkus in nur drei Minuten (dank des Projektes von Better Place).
Der Fluence verfügt über einen Synchronmotor, welcher 70 kW/95 PS bei 11.000 U/min. und ein maximales Drehmoment von ebenfalls 226 Nm liefert.
Von dem Renault Fluence gibt es derzeit nur ein paar Prototypen mit Elektromotor, die Version mit Elektromotor wird mit 4,75 Metern 13 Zentimeter länger sein als das aktuelle Modell mit Verbrennungsmotor. Der zusätzliche Platz ist für den verkleideten Quader notwendig, in dem die Akkus untergebracht sind. Durch die Verlängerung des Elektromobils soll das Fahrzeug trotz der Akkus auf eine Kofferraumgröße von 300 Liter Volumen kommen.
Die Reichweite des Fluence liegt laut Renault bei 160 Kilometern und bei einer Geschwindigkeit von 135 km/h wird die Geschwindigkei abgeregelt (um den Akku nicht zu schnell zu leeren). Wenn man kein Gas mehr gibt, setzt eine leichte Bremsverzögerung ein. Hierbei fungiert der Elektromotor als Generator und der Akku wird wieder etwas aufgeladen.
Renault will in seine Elektroautos durchweg Lithium-Ionen-Akkus einbauen, welche zusammen mit NEC und Nissan in Japan entwickelt wurden. Sie sollen dort, in den USA und in Europa in einer Stückzahl von jährlich 475.000 Stück produziert werden. Ein Akku besteht jeweils aus 48 Modulen und sollen eine Energieeffizienz von rund 90 Prozent erreichen. Die Akkus haben einen geplanten Lebenszyklus von sechs Jahren, anschließend sollen die gebrauchten 400-Volt-Akkus in die Zweitverwertung gehen, zum Beispiel als lokale Zwischenspeicher in Kraftwerken.
Ein Akkupaket eines Elektroautos bei Renault wird 250 Kilogramm wiegen und ca. 15.000 Euro kosten. Daher will Renault neue Vertriebswege gehen, denn eine der drei Optionen zum Auffrischen des Stromspeichers, das sogenannte Quickdrop-System, besteht darin, einen leeren Akku durch einen vollen auszutauschen. Bei dem Quickdrop-Verfahren fährt das Auto in eine Art Wechselbox, von unten wird der Akku von einem Roboter automatisch entnommen und durch einen frischen Akku innerhalb von drei Minuten ersetzt.
Leider gibt es dieses Quickdrop-Verfahren (in Zusammenarbeit mit Better Place) in Deutschland noch nicht, jedoch bereits In Dänemark, Israel und Australien.
Die Kunden sollen laut Renault das Elektroauto ganz normal kaufen oder leasen können, in einem getrennten Vertrag wird der Akku abonniert. Auffrischen kann man die Batterien allerdings auch über eine Ladebox, die in jedem Haushalt montiert werden kann – dann ist die vollständige Aufladung mit 230-Volt-Strom innerhalb von vier bis acht Stunden möglich. Alternativ gibt es die Schnellaufladung auf 80 Prozent der Kapazität an einer Drei-Phasen-Kraftstromsteckdose mit 400 Volt, was in rund 30 Minuten erledigt ist.
Quelle: zeit